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Thailänderin in der Schweiz Tessin | Swiss Helping Point

Thailänderin macht Ferien in der Schweiz

Phueng aus Thailand & Pascal geniessen das Tessin

Ein Interview mit Pascal aus dem Tessin, er hat seine grosse Liebe in Phuket Thailand kennengelernt und mit Hilfe von Swisshelpingpoint in die Schweiz eingeladen.

 

Swiss Helping Point: Lieber Pascal, was hat Dich nach Thailand gezogen?

Pascal: 2017 habe ich mich nach langer Zeit entschlossen, wieder mal in die Ferien zu gehen. Ich war in den vorherigen 10 Jahren nicht mehr richtig verreist und zudem noch nie in Übersee. Dann hatte ich im Winter die Gelegenheit und überlegte mir, wohin es gehen sollte. Ich wollte es wagen, mal ein bisschen weiter weg zu reisen und entschloss mich dann für Thailand. Da ich mich aber nicht so richtig traute und allein unterwegs war, war mir Bangkok oder Pattaya zu gross. So stiess ich auf Phuket und schlussendlich auf das kleine Städtchen Patong. Im Internet habe ich mich dann gut über Thailand informiert. Patong schien mir nicht zu gross aber auch nicht zu langweilig. Ich wollte unbedingt Strandferien geniessen, da ich das Meer mit etwa 20 Jahren das letzte Mal Jahren gesehen habe. Ich habe dann für 10 Tage einen wunderschönen Bungalow auf dem Patong Hill reserviert. Die Sicht auf die Bucht war atemberaubend. Bis heute zieht es mich immer wieder jedes Jahr nach Patong. Irgendwie fühle ich mich dort wie zuhause.

 

Swiss Helping Point: Wie und wo hast Du Deine Thai Freundin kennengelernt?

Pascal: Am ersten Tag war ich noch recht verunsichert, entschloss mich dann aber recht schnell, Patong das erste Mal zu besichtigen. Ich bin dann allein vom Hill die steile Hassipi Road in Richtung Strand heruntermarschiert. Ein paar Motorbike-Taxis wollten mir eine Fahrt anbieten. Da ich zuerst unsicher war, wem ich trauen kann und wem nicht, habe ich zuerst abgelehnt und bin weitergelaufen. Patong ist ziemlich klein und übersichtlich, und ich habe mich recht schnell zurechtgefunden. Der besondere Geruch in den Strassen von Patong, umgeben von den Restaurants und den vielen Street Food-Ständen bei der intensiven Sommerhitze und der Meeresluft ist einmalig. Das ist für mich jedes Mal ein Erlebnis, wenn ich nach Patong zurückkehre. Nirgendwo sonst als in Thailand erlebt man ein solches Geruchsfestival. Nach einem Strandspaziergang bin ich dann zurück in den Bungalow. Gegen Abend bin ich dann wieder los und erlebte zum ersten Mal die berühmte Bangla Road. In der Aussie Bar habe ich dann mein erstes Singha Bier getrunken und den vielen Leuten zugesehen, die durch die Strasse liefen. Ich bin dann nicht lange geblieben, denn ich war noch müde von der Reise und ging zurück zu meinem Bungalow.

Am zweiten Tag wollte ich wieder an den Strand und der Motorbike-Taxifahrer kam mir wieder auf der Hassipi Road entgegen. Ich sagte dann zu, und er fuhr mich für etwa 60 Baht an den Strand. Am Abend marschierte ich dann wieder allein los. Direkt am Strand war ein kleines Restaurant, wo ich Thai Food bestellte, und das wunderschöne Meer genoss. Später wusste ich nicht recht wohin, also ging ich erneut in die Bangla Road um dort ein Bier zu trinken. Die Atmosphäre ist wirklich einmalig: Touristen von klein bis gross schlendern durch die Road, während laute Musik aus allen möglich Baren schallt und sich beim Laufen ständig verändert. Alle Barmädels wollen von Dir natürlich unbedingt einen Drink. Ich habe dann zum ersten Mal erlebt, was es bedeutet, wenn Du allein durch die Bangla Road gehst und unzählige Male angehalten wirst, mit der Frage:“hello, you pay me drink?”. Da aber alle sehr freundlich sind, wirkt es nicht aufdringlich und man fühlt sich eigentlich nicht bedrängt, so dass man problemlos ablehnen kann.

Schlussendlich landete ich in der Soi Seadragon. Ich wollte dort wieder mein Singha Bier trinken, als plötzlich bei der Sidney Bar eine niedliche kleine Thailänderin mit freundlichem Lächeln und langen schwarzen Haaren sass. Als sie mir freundlich zuwinkte, habe mich dann zu ihr gesetzt und wir nahmen dann zusammen einen Drink. Ihre fröhliche Art hat mir sofort gefallen. Damals wusste ich noch nicht, dass es mit “Phueng” länger dauern würde…

 

Swiss Helping Point: Was sind Deine Lieblingsdestinationen, was macht für Dich Thailand so speziell?

Pascal: Nach 10 Tagen musste ich widerwillig wieder zurück und ärgerte mich darüber, dass ich die Ferien so kurz gebucht hatte. Seitdem bin jeden Winter einen Monat nach Patong zurückgekehrt, wo wir gemeinsam unsere Strandferien verbracht haben. Einen Aussetzer musste ich wegen Covid im 2021 hinnehmen. Da waren die Aufenthaltsbedingungen mit Quarantäne zu hart. Dafür war ich dann im 2022 gleich zweimal dort. In der Zwischenzeit waren wir in den letzten Jahren auch schon zweimal bei Ihr zu Hause in Baan Noon Saad, in der Provinz Maha Sarakham, wo ich ihre Familie kennenlernen durfte.

Im letzten Jahr haben wir dort auf ihrem Land ein kleines Häuschen gebaut, wo Lamphueng jetzt lebt. Vorher wohnte sie im Haus der Grossmutter, gleich neben ihren Eltern, wenige Meter vom neuen Haus entfernt. Im Januar waren wir zehn Tage dort und haben bei der Reisernte geholfen. Ich habe mich dann auf dem Hinflug fürchterlich erkältet und musste dann bei knapp 40 Grad tagelang den geernteten Reis zum Trocknen wenden. Es hat trotzdem Spass gemacht und ich hatte die Gelegenheit, die Familie näher kennenzulernen.

 

Swiss Helping Point: Bewegst Du Dich in Thailand eher in Schweizer oder in thailändischen Kreisen (Ausgehen, Essen, Tagesprogramm)

Pascal: Das erste Mal, als wir in Maha Sarakahm waren, arbeitete Lamphueng noch im Städtchen Na Chueack, etwa 10 Kilometer von Baan Noon Saad entfernt, wo sie einen kleinen Shop hatte und auf der Hauptstrasse unter anderem ihre köstlichen Springrolls und Yam-Salat verkaufte.

Das war nicht einfach für mich, denn Du kommst Dir im Norden als “Farang” vor, wie wenn Du im wilden Westen einen Saloon betrittst: Alle drehen sich um und schauen Dich an. Nach einigen Tagen haben sich die Leute dann langsam an meine Präsenz gewöhnt. Da ich mit Lamphueng zusammen war, hatte ich dann auch nicht viele Probleme, Kontakte zu knüpfen und Leute kennenzulernen. Sie hat mir jedoch verboten, allein durch die Strassen zu gehen 🙂

 

Swiss Helping Point: Was verbindet Dich mit Thailand? Altersresidenz? Wie oft bist Du da?

Pascal:  Ich könnte mit zurzeit gut vorstellen, nach meiner Pensionierung nach Thailand zu gehen, jedoch bin ich mir noch nicht sicher, dann die ganze Zeit dort zu bleiben. Das Ideale wäre ein halbes Jahr in der Schweiz und ein halbes Jahr in Thailand zu leben. Ich bin nun erst 50 und habe noch Zeit, das Ganze in Ruhe zu planen. Und natürlich ist es dann auch eine Frage des Geldes, denn nach der Pensionierung muss man mit weniger Geld auskommen und die Schweiz wird nicht günstiger.

 

Swiss Helping Point: Du hast Deine Thai Freundin mit Swiss Helping Point 3 Monate über den Sommer/Herbst in die Schweiz eingeladen (20.08.-15.11.2023). Was habt Ihr gemeinsam in der Schweiz unternommen?

Pascal: Seit Lamphueng in der Schweiz ist, haben wir bei jeder Gelegenheit etwas unternommen. Ich musste natürlich arbeiten und hatte nur 2 Tage in der Woche frei. Meine Eltern wohnen 3 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt, und meine Schwester wohnt im Nachbardorf. Das war somit sehr praktisch, so dass Lamphueng während meinen Arbeitstagen nicht immer allein sein musste. Schon bei der Rückreise vom Flughafen Zürich sind wir über den Gotthardpass ins Tessin gefahren. Das Wetter war wunderschön und für Lamphueng war es ein Erlebnis, das erste Mal diese imposante Bergszenerie zu erleben. Wenn ich alleine bin, gehe ich am liebsten laufen, da aber meine Freundin vor zehn Jahren einen schweren Unfall mit dem Motorrad hatte, kann Sie schlecht laufen, so mussten wir eben das Freizeitprogramm anders gestalten. Bei Lugano gibt es viele Bergbahnen und wunderschöne Orte, wo man mit dem Auto hinfahren kann. Zuletzt waren wir auf dem Lukmanierpass, denn sie wollte unbedingt den Schnee sehen.

 

Swiss Helping Point: Wie hat es Deiner Freundin gefallen? Was war für Sie als Thailänderin in der Schweiz das Highlight?

Pascal: Meine Freundin hat es sehr genossen. Zum Glück ist sie im August angereist. Die Temperaturen waren somit ähnlich wie in Thailand. So gegen Oktober war es dann kälter und ich hatte schon bedenken, dass sie dann Mühe mit der Kälte hat. Nun ist es November und in zwei Tagen reisen wir zurück nach Thailand. Ich bin überrascht, wie gut sie sich mit der Zeit an die Kälte gewöhnt hat. Lamphueng hat bei meinen Eltern sogar Fondue und Raclette gegessen. Das Raclette mag sie besonders gut. Zusammen mit meiner Mutter, die Käse liebt, haben sie dann die meisten Portionen gegessen 🙂

 

Swiss Helping Point: Du hast Deine Thai Freundin in die Schweiz eingeladen, was muss man speziell beachten?

Pascal: Eigentlich nichts Besonderes. Anfänglich dachte ich sie hätte mehr Probleme, sich an unsere Küche zu gewöhnen, und dann auch die kühleren Temperaturen in der Schweiz. An beides hat sie sich aber recht gut gewöhnt. Und dann gibt es in der Stadt auch einen Asia Shop, wo man sehr viel Thai-Food einkaufen kann. Somit haben wir eigentlich ziemlich viel Thai gekocht.

 

Swiss Helping Point: Was sind die grössten Herausforderungen einer internationalen Beziehung? Wie meistert Ihr beide die Sprachbarrieren?

Pascal: Es ist nicht einfach, im Durchschnitt nur einen Monat im Jahr zusammen zu sein. Heutzutage kann man sich jedoch jeden Tag mittels Smartphone sehen. Das macht es natürlich viel einfacher. Ohne Smartphone wäre das sehr schwierig. Da ich nur ein paar Brocken Thai beherrsche, reden wir zusammen Englisch. Oft muss dann der Online-Translator nachhelfen. Das geht ziemlich gut. Ohne Englisch wäre die Kommunikation sehr schwierig.

 

Swiss Helping Point: Ist Euch etwas Spezielles passiert? Gab es Missverständnisse?

Pascal: Da wir uns bereits seit vielen Jahren kennen und sie auch mit meiner Familie oft Kontakt hatte, waren wir alle schon auf Ihren Besuch vorbereitet. Einmal war sie mit meiner Schwester den ganzen Tag unterwegs. Sie besuchten das Museum der Fossilen und hatten viel Spass. Dann am Abend kam zusammen mit meinen Eltern die Frage auf, ob sie dann auch Spass hatte: “Did you have fun?” Fun (Fan auf Thai bedeutet «Träumen»). Also hat sie verstanden, ob sie dann geträumt habe und antwortete dann entgeistert nein. Wirklich? No fun (fan)?. No, no, no fan today. Und meine Schwester fragte wich wohl, warum sie dann keinen Spass hatte. Nach dem Aufklären des Missverständnisses war meine Schwester dann auch happy 🙂

 

Swiss Helping Point: Du hast den Schengen-Visa Service von Swiss Helping Point gewählt, warum? Warst Du zufrieden?

Pascal: Ich wollte es das erste Mal nicht riskieren, das selber zu machen. Von einigen ausländischen Freunden hatte ich erfahren, dass der Antrag abgelehnt wurde, weil nicht alles richtig gemacht wurde. Den Papierkrieg wollte ich mir sparen und auch auf Nummer sicher gehen.

 

Swiss Helping Point: Die Flugpreise sind stark gestiegen, hat dies Einfluss darauf, ob Du Deine Thai Freundin wieder einlädst?

Pascal: Wenn man alles früh genug organisiert und rechtzeitig bucht, ist es nicht teurer, deshalb ist das kein Grund, sie nicht mehr einzuladen.

 

Swiss Helping Point: Wie gehts es bei Euch beiden gemeinsam weiter?

Pascal: Das ist eine schwierige Frage. Ich muss noch 15 Jahre lang arbeiten. Bis dann bleibe ich sicher in der Schweiz. Ob sie dann schon früher mehr oder wenig dauerhaft in die Schweiz kommt, oder was ich nach meiner Pensionierung tue, liegt noch in den Sternen. Das ist auch eine finanzielle Frage, da das Leben in der Schweiz natürlich teuer ist. In Thailand kommt man gut mit schon 2000 Franken im Monat aus.

 

Swiss Helping Point: Lieber Pascal, wir danken Dir für das spannende Interview und wünschen Dir gemeinsam mit Deiner Thai Freundin alles Gute!

Bilder: Phueng & Pascal